Darm (Copyrights: Sebastian Kaulitzki/Fotolia.com)

Chronische Darmerkrankungen

6. August 2016

Ein Wechselspiel zwischen Körper und Psyche
Laut Österreichischem Bundesinstitut für Gesundheit leiden bis zu 80.000 Österreicher an „chronisch entzündlichen Darmerkrankungen“ (CED) wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa.

Frauen und Männer sind annähernd gleich häufig betroffen, der Erkrankungsbeginn liegt meist im dritten Lebensjahrzehnt, ein zweiter Erkrankungsgipfel zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr. Aber auch Kinder können schon von CED betroffen sein. „Unbehandelt können diese chronisch fortschreitenden organischen Erkrankungen zu hohen psychischen und körperlichen Belastungen führen“, warnt OA Dr. Thomas Haas, Internist an der Univ.-Klinik für Innere Medizin I in Salzburg. Allein in den vergangenen 15 Jahren ist die Zahl der stationären Patienten um 270 Prozent angestiegen. Dennoch werden „chronisch entzündliche Darmerkrankungen“ oft erst spät entdeckt und eine frühzeitige Therapie wird somit unmöglich gemacht.

Die Leitsymptome der CED sind:
• Durchfälle – bis zu 10 mal und mehr pro Tag
• Bauchschmerzen
• Blutbeimengungen im Stuhl und
• speziell beim Morbus Crohn das Auftreten von Fisteln (eitrige Verbindungsgänge vom Darm zu
anderen Organen wie Haut, Blase, anderen Darmabschnitten, Scheide).
Auch außerhalb des Darms können Entzündungen auftreten, etwa an der Haut, an Gelenken oder an den Augen.

CED sind lebenslängliche Erkrankungen, sie verlaufen meist schubförmig, die Abstände zwischen den Schüben können allerdings unterschiedlich groß sein und u.U. mehrere Jahre betragen. Da die Beschwerden oft als sehr beschämend erlebt werden, ziehen sich die Betroffenen zurück oder werden ausgegrenzt, wenn sie von ihrer Erkrankung berichten. Probleme in Familie und Beruf sind die Folge, die Lebensqualität nimmt deutlich ab. Durch die häufige Stuhlfrequenz wird der Alltag immer schlechter zu bewältigen, die Aktivitäten oft nach der unmittelbaren Verfügbarkeit von Toiletten geplant.

Die Ursachen
Die Ursache der CED ist bis heute unbekannt, man kennt allerdings mittlerweile den Ablauf der Entzündung in der Darmschleimhaut sehr genau. In der Entstehung der Entzündungsreaktion spielen vermutlich Bakterien (-bestandteile) eine Rolle, aber auch Einflüsse von Ernährung und Stress werden diskutiert. Eine Heilung von Morbus Crohn und Colitis ulcerosa ist bisher nicht möglich, das Ziel ist möglichst Beschwerdefreiheit und damit die Verbesserung der Lebensqualität. Dr. Haas empfiehlt: „Um dieses Ziel zu erreichen, stehen verschiedene entzündungshemmende Medikamente zur Verfügung. Auch eine Umstellung der Lebensführung hinsichtlich Ernährung, körperlicher Aktivität und Rauchen kann einen wesentlichen Beitrag zur Verbesserung leisten ebenso wie ein veränderter Umgang mit beruflicher oder privater Überforderung oder Stress.“

Weitere Informationen und eine kostenlose Broschüre sind bei der Initiative Gesunder Darm erhältlich:
E-Mail: kontakt@gesunderdarm.at

Weitere Infos bei der Österreichischen Morbus Crohn-Colitis Ulcerosa Vereinigung:
www.oemccv.at

Fotohinweis: Sebastian Kaulitzki/Fotolia.com